Faszination des Fliegens

SOMMERFEST Luftsportclub Rheingau lässt Besucher in den Himmel abheben

Die Schieferdächer Kloster Eberbachs tauchen hinter einem Waldrücken auf. In den Freibädern ist aus 200 Meter Höhe zu erkennen, wie Schwimmer beim Sprung vom Beckenrand kleine Gischtwirbel erzeugen. Der Rhein schimmert silbern im regen Güterschiff- und Freizeitbootverkehr. Solche Eindrücke genießen beim Sommerfest des Luftsportclubs Rheingau Hunderte Besucher.

Von den Eibinger Forstwiesen bei Rüdesheim aus ermöglicht der Verein an die 250 Flüge für jedermann. Bernd Strauch aus Kiedrich war mit seinen Söhnen Tobias und Florian mit Stefan Henkel als Pilot in einem Motorflugzeug unterwegs. „Das ist nicht mit einer Linienmaschine zu vergleichen“, erzählt er nach der Rückkehr vom Luftblick auf seinen Wohnort: „Fliegen pur - in die Richtung geht das.“ „Es ist faszinierend, den Rheingau von oben zu sehen“, lautet Strauchs Fazit. Die Söhne zeigen vielleicht sogar weiteres Interesse an dem Sport.

Diesen Effekt wünscht sich der veranstaltende Verein natürlich. Schriftführer Michael Wilhelm fallen spontan mindestens fünf Leute ein, die nach früheren Sommerfesten wieder zu den Eibinger Forstwiesen kamen und heute aktive Mitglieder sind. „Das Fest ist eine gute Werbung“, ist er sich sicher und sieht Bedarf an Informationen: „Viele Rheingauer kennen unseren Verein gar nicht.“ Diesmal unterstützt der Himmel die Öffentlichkeitsarbeit. Vor allem am Samstag breitet sich nicht mal ein zarter Wolkenschleier aus. Die Kontraste sind im Sonnenschein so deutlich, dass jeder weit schauen und leicht Details am Boden erkennen kann.

Von „Blauthermik“ sprechen Wilhelm und die anderen Segel- und Motorflieger - in beiden Sparten bildet der Luftsportclub auch aus. Für Streckenflüge wären ein paar Schäfchenwolken hilfreich, die Thermik anzeigen, erklären die Fachleute. Für die Rundflüge beim Sommerfest ist ihnen der freie, blaue Himmel jedoch gerade recht. Zudem ist der Wind nicht ruppig, sodass die Gäste nicht durchgeschüttelt werden.

Wer von den Eibinger Forstwiesen abheben möchte, kann zwischen mehreren Optionen auswählen. Motorloses Gleiten ermöglicht ein Windenstart mit einem Segelflug-Doppelsitzer des Vereins. Bei 15 Euro für einen kurzen Segelflug beginnt die Preistabelle. Für drei Passagiere ist neben und hinter dem Piloten im Motorflugzeug Platz. Motorsegler und etwas futuristische Gyrocopter (Tragschrauber) stehen ebenso bereit.

Einen ganzen Kegelclub, nämlich neuen Personen, kann die Antonov AN-2 aufnehmen. Der weltweit größte Doppeldecker, der aus der Sowjet-Ära stammt, war mit seinen 18,18 Metern Spannweite schon häufiger in Rüdesheim zu bewundern. 30 Liter Hubraum und 1000 PS machen die sonst in Egelsbach stationierte Maschine zu einem markanten Punkt am Rheingauer Himmel, in den beim Sommerfest rund 350 Menschen aufsteigen.